3m2n Lukas Hammelmann

Die Weine

2016 Riesling Kabinett trocken

Das ist Pfälzer Geradlinigkeit. Messerscharf schwingt die Säure am Gaumen. Die Frucht ist sehr reduziert.Kaum Süße spürbar. Kein Zick Zack, sondern Vollgas. Für alle puren Riesling Fans wird es ein Genuss diese scharfe Klinge zu spüren.

2016 Riesling Spätlese trocken

Die Spätlese knüpft an den Kabinett an, doch alles wirkt opulenter. Die Säure bleibt weiterhin dominant, wird aber durch das Extrakt gepuffert und liefert damit einen leicht cremige Textur. Das tut gut! Kraftvolles Spiel mit weiterhin reduzierter Frucht. Schön gemacht!

2016 Spätburgunder trocken

Der aller erste Rote bei 3m2n! Limitiert auf 177 Flaschen in diesem Jahrgang. Gerade gefüllt und schon bei uns im Glas. Seine pfälzische Herkunft ist nicht zu leugnen. Elegante, mittlere Intensität. Typische Spätburgeraromen. Das Pfälzer Holz ist markant und läuft zum Aroma parallel. Mit de Zeit wird sich alles wunderbar ineinander integrieren und nach dem „Auftauchen” des Weines ein eleganter Spätburgunder werden, der richtig viel Spaß macht.


Das Interview

Was bedeutet 3m2n?

Genau diese Frage stellen sich die meisten und das ist auch so gewollt. Mir war es wichtig zum einen durch meine Weine bei den Leuten im Hinterkopf zu bleiben und zum anderen durch mein Logo 3m2n.

Mein Nachname ist ziemlich lang. Mit 3M2N wird der Name auf das Markanteste verkürzt.(Hammelmann) Das ist einprägsam und super für Webseite und Social Media.

2016 ist deine erste eigene Weinkollektion LH-Wines (Lukas Hammelmann) erschienen. Erzähle uns über Dein Projekt?

Schon als kleiner Junge war der Beruf des Winzers ein Traum, den ich bis heute lebe und nie bereut habe. Als ich damals ohne elterliches Weingut mit 15 Jahren meine Lehre begann, war es für mich immer ein großes Ziel auch mal etwas Eigenes herzustellen oder aufzubauen.

Als ich Mitte des Jahres 2015 erfolgreich meinen Winzermeister abgelegt habe, war mir klar, dass nach 7 Jahren Weinbauschule eine neue Herausforderung hermusste. So führte ich Ende des Jahres mit einem meiner besten Winzerfreunde Gespräche und bekam seine Unterstützung angeboten. Von ihm habe ich auch heute noch Weinberge und Teile seines Kellers für meine Tanks und Barriques zur Verfügung.

Bis heute bin ich sehr dankbar, denn ohne ihn wäre 3m2n nicht möglich gewesen. Von Anfang an war mir klar, dass mein Unternehmen nicht besonders groß werden oder viele Flaschen produzieren wird.

Es soll nur gut werden, am besten sogar sehr gut. Trotzdem ist das alles immer noch mein Hobby, denn unter der Woche arbeite ich 5 Tage als Kellermeister bei dem VDP Weingut Theo Minges.

Retrospektiv, was hat dich nach dem ersten Jahr am stärksten beeindruckt?

Es gibt zwei Dinge, die mich sehr stark beeindruckt haben. Zum einen der Rückhalt und die Unterstützung meiner Familie und Freunde. Und zum anderen der Einfluss der sozialen Medien. Durch diese ist man sehr flexibel und kann ständig neue Einblicke und Eindrücke von aktuellen Themen gewähren. Das ist, was die Leute wollen.


Warum hast du dich für Riesling und Spätburgunder entschieden und wie hast du deine Lagen entdeckt und ausgewählt? Was kann Dein Terroir besonders gut?

Ich habe mich gezielt für diese Sorten entschieden, da sie meiner Meinung nach ganz oben in der Deutschen Qualitätspyramide stehen. Außerdem stellen sie eine große Herausforderung dar.

Beide Sorten sind sowohl im Weinberg als auch im Keller sehr anspruchsvoll und verzeihen nicht viel. Da muss man schon genau wissen, wie man damit umgeht.

Die Lagen sind natürlich gerade bei diesen zwei Sorten sehr wichtig, weil sie an ihren Standort sehr hohe Ansprüche haben. Unsere Rieslinge stehen in zwei verschiedenen Lagen, die sich beide hervorragend für den Anbau von Riesling eignen.

Zum einen ist das der Hambacher Schloßberg. Das ist eine sehr sonnenreiche Buntsandstein Lage unterhalb des Hambacher Schlosses.

Zum anderen ist es die Lage Diedesfelder Berg, die auch eine sonnenreiche Buntsandstein Lage mit kleinen Löß-Lehm Schichten ist. Buntsandstein ist typisch für die Pfälzer Weinbauregion. Der leicht erwärmbare Boden eignet sich super für den Anbau von Terroir-betonten Rieslingen.

Unser Spätburgunder wächst in Hochstadt in der Lage Roter Berg, welche für mich eine hervorragende Lage darstellt, die viel zu unterschätzt wird. Die Reben wachsen dort auf Löss-Lehm Böden mit kalkigen Gesteinsbruchstücken. Die Weine von diesem Boden zeichnen sich durch ihre saftige Frucht mit viel Kraft und Vollmundigkeit aus.


Wie arbeitest du im Weinberg und im Keller und welche Musik läuft während der Arbeit im Keller?

Qualität steht bei mir an erster Stelle. Ich investiere viel Zeit in die Handarbeit, denn die engagierte Arbeit im Weinberg ist die Basis hochklassiger Weine. Die Weinberge gehören nicht uns – das wäre für den Anfang zu viel. Ich habe damals verschiedene Gespräche mit Kollegen geführt und dann eine Vereinbarung getroffen, die für mich hohe Priorität aufweist.

Die ganze Handarbeit der Weinberge gehört uns, denn nur so kann ich bestimmen wann und wie welche qualitätsorientierte Maßnahme erforderlich ist. Alle unsere Trauben werden mit viel Aufmerksamkeit und Gefühl von Hand geerntet und streng selektioniert.

Im Keller verfolge ich kein Rezept, das ich jedes Jahr wiederhole („Cuvee aus gerader Linie und spontanen Slalom“). Jeder Jahrgang und jedes Lesegut wird individuell beurteilt und letztendlich entschieden, welche Schritte notwendig sind oder nicht. Ich versuche den Weinen ihre nötige Ruhe zu geben um sich langsam entfalten und ihren eigenen Charakter finden zu können.

Im Weinberg genieße ich meistens die Ruhe und versuche mich komplett auf die Arbeit zu fokussieren. Im Keller kommt es aber auch mal vor, dass ich Musik höre. Dann läuft aber nichts Bestimmtes, sondern alles, was gerade eben aktuell ist.

Was sollten junge Leute mitbringen, um den Schritt in ein solches Projekt erfolgreich meistern zu können?

So ein Projekt zu meistern ist nicht einfach. Man sollte auf jeden Fall eine gewisse Erfahrung mitbringen. Ehrgeiz und Willenskraft ist gerade am Anfang sehr wichtig, denn es läuft nicht immer rund. Da muss man auch das ein oder andere unvorhergesehene Problem meistern und lösen.

Familie und Freunde spielen auch eine große Rolle. Sie sind immer da, halten einem den Rücken frei und sind stetig bereit zu helfen. Das ist sehr wichtig und hat mich sehr beeindruckt.

Du sagst über Deinen Weinstil:„…Cuvée aus gerader Linie und spontanem Slalom, die dem Weinmachen jene Spannung gibt“ – was meint das?

Damit meine ich unter anderem, dass es im Weinbau und Weinausbau kein Rezept gibt, das man jedes Jahr wiederholen kann. Es ist wichtig ein Konzept zu haben und zu wissen, in welche Richtung die Stilistik der Weine gehen soll. Aber jedes Jahr ist eben anders und manchmal auch nicht einfach.

Das erfordert Flexibilität und Spontanität, um auch mal umzudenken. Genau deswegen finde ich es auch jedes Jahr aufs Neue spannend, eine Herausforderung anzunehmen und zu versuchen das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.

Wie viele Flaschen wird es zukünftig von Deinen Weinen geben?

Im ersten Jahr hat es drei Weine und 1200 Flaschen gegeben. Mit dem Jahrgang 2017 sollen vier neue Weine dazu kommen und ungefähr 2200 Flaschen produziert werden.

Danach will ich erstmal die nächsten Jahre keine neuen Weine auf den Markt bringen, sondern die Menge der sieben Weine erstmal langsam steigern. Aber mehr als 5000 Flaschen wird es in der nächsten Zeit nicht geben.

Ich will lieber die kleine aber feine Weinmanufaktur mit außergewöhnlichen Charakterweinen bleiben.

Wir sehen zur neuen Homepage gibt es auch gleich noch coole Snapbacks. Gibt es noch welche und wo bekommt an diese?

Ich habe damals selbst eine geschenkt bekommen und da ich selbst ab und an Snapbacks trage, habe ich welche für den Verkauf herstellen lassen. Die Snapbacks sind nach wie vor in verschiedenen Farben und Formen direkt über mich erhältlich.

Wirst Du die Weine im einen Online Shop anbieten?

Gute Frage. Zurzeit ist es so, dass die Flaschen sehr begrenzt sind und meist schnell ausverkauft sind. Wenn die Menge steigt, muss auch der Absatz erweitert werden und dann kann man über sowas nachdenken.

Gerade weil wir nur samstags unseren Verkauf geöffnet haben, kann diese Überlegung durchaus mal eine Rolle spielen. Aber ich selbst pflege gerne persönliche Kontakte. Deswegen würde ich es schade finden, wenn ich samstags weniger Wein trinken müsste

Mit wem würdest Du gerne eine Flasche oder zwei trinken?

Ich muss gestehen, ich war noch nie in Berlin. Vielleicht schaffe ich es ja mal dahin. Eventuell schon im nächsten Jahr. Dann würde ich mich über die ein oder anderen Flaschen Wein mit euch freuen!

Du hast einen Wunsch frei: Was wünschst Du Dir?

Ich denke mein größter Wunsch ist, dass meine Familie und ich weiterhin gesund bleiben!

Keine Termine und leicht einen sitzen.

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