Weingut Lehnert Veit Mosel Deutschland

Peter Lehnert vom Weingut Lehnert-Veit liebt Riesling. Klar Platzhirsch an der Mosel. Aber bei Peter Lehnert gibt es mehr Platz als nur für einen Platzhirsch. Es muss eben doch auch noch etwas anderes geben, dass sich sensationell entwickelt. Peng! Eine Dualität ist geboren. An der Mosel macht sich der Spätburgunder neben dem Riesling im Hause Lehnert-Veit prächtig. Während andere Winzer an der Mono-Perfektionierung des Riesling arbeiten, geht noch viel mehr für Peter Lehnert. Zuerst brachte er vor einigen Jahren den Spätburgunder in seinem Herz an die Mosel. Danach in den Schieferboden. Nun ist Rot an der Mosel nicht nur für Wein Avantgardisten die Farbe der Wahl. Man kann sich über eine ganz eigene Stilistik freuen, die Eleganz und tiefe Frucht vereint. Damit hat Peter Lehnert einen mutigen Schritt nach vorn gemacht, die vielleicht bald eine ganze Identität der moselaner Weinkultur erweitern könnte. Das macht das Weingut so interessant. Aus einer Hand Top Riesling und Spätburgunder von der Mosel. Doppelt hält besser.

Die Weine

2016 Kies Riesling Trocken -Gutswein-

Eine durchweg klasschische Moselstilistik. Mineralik und ein leichtes Fruchtspiespiel aus dem Flussbett an der Mosel. Alles fließt.

2016 Schiefer Riesling Trocken -Gutswein-

Schiefer und Riesling – die große Liebe. Wenn dazu noch mehr Fingerspitzengefühl des Winzer kommt, mündet dies in einem wunderbaren Spiel zwischen Frucht-Säure und Süße. Ein Wein abseits des lauten Alltags.

2015 Goldtröpfchen Riesling GG -Große Lage-

Reduktion auf das Wesentliche. Kein drum herum, sondern auf den Punkt. Großartige Säurestruktur. Abseits vom gelber Frucht hin zu Würze. Dicht und kompakt. Gerne noch ein bisschen liegen lassen, um die Aromatik noch weiter in den Wein zu integreren.

2016 Goldtröpfchen Riesling Spätlese -Große Lage-

Ein wahres Goldtröpfen für den Gaumen. dicht und vielschichtig. Im Gepäck hat er exotische Frucht, die an Maracuja erinnert. Wunderbare Komplexität und Frucht-Säure-Spiel. Viel Extrakt. Ein richtig spannender Wein, der sich noch über die Jahre extrem weitreichend entwickeln wird. Niemals Langeweile. Versprochen.


Das Interview

Warm-Up: Wie sind Sie heute in Ihre Weinberge gekommen: Auto, Fahrrad oder mit dem Boot – haben Sie doch eine eigene Anlegestelle…?

Na mit dem Traktor. Bin am Mulchen. Boot is etwas unpraktisch. :)

Die Weinberge sind quasi wie ein Amphitheater malerisch in die Mosellandschaft eingebettet. Welche Ihrer Lagen sind besonders bemerkenswert und warum?

Das Goldtröpfchen natürlich. Diese Lage zählt zu den Besten der Welt. Das wussten auch schon die Römer: “Jetzt soll ein anderer Festzug einziehen ins Rebentheater, Gaben des Bacchus mögen das schweifende Auge entzücken, wo über dem Steilhang in schwingendem Zug der erhabene Gipfel, Felsgruppen, sonnige Halden, Partien von Windungen, Falten rebenumränkt als natürliche Schaubühne aufwärts sich recken“.

Nichts anderes als die Weinberge oberhalb von Piesport rissen den römischen Prinzenerzieher Ausonius im Jahr 371 zu dieser hymnischen Beschreibung hin. Die Weine, die in diesem gewaltigen Amphitheater entstehen können, verdienen ein ähnliches Preislied.

In einem Boden mit außergewöhnlich viel Feinerde und exzellenter Wasserversorgung ist der Grund gelegt für eine intensive Mineralität und einen starken Körper. Das Aromenspektrum erinnert an reife, gelbe Sommerfrüchte wie Pfirsich, Aprikose und Mirabelle.

Wie sollen Riesling und Burgunder bei Ihnen sein?

So natürlich wie es nur geht. So wie der Jahrgang es bringt.

Wir haben gerade rot im Glas (Spätburgunder): Was ist das einzigartige Ihres Spätburgunders?

Hier entstehen feine Pinots mit toller Struktur und einem feinen Säurespiel. Unsere Pinots werden unfiltriert und ohne Schönung oder Zugabe von Hefen oder Bakterien abgefüllt. Ganz so wie der Weinberg uns die Trauben bringt.

Mosel und Rotwein, insbesondere Spätburgunder, ist in den Köpfen der Verbraucher gar nicht so präsent. Wird das Thema in Zukunft an Fahrt aufnehmen?

Definitiv! Das merken wir schon am Verkauf. Guter Pinot von der Mosel ist gefragt. Eben die Spitzenlagen und das Klima machen unsere Region aus.

Das Weingut wird in 10. Generation geführt. Welche Unterschiede haben Sie seit Ihrem Start im Weinmarkt ausmachen können?

Ich begann 2009 mit dem Ausbau der Weine. Ich bin von den Reinzuchthefen zurück zur Spontanvergärung gekommen. Die Weine werden einfach interessanter. Auch gibt es keine 12er Kisten mehr in unserem Betrieb. Die Kundschaft will mehr Auswahl und davon weniger Flaschen. Auch der Klassiker, der Mosel-Kabinett ist stark im Kommen.

Wer/Was war Ihre spannendste Begegnung in Verbindung zum Thema Wein?

Meine spannendste Begegnung mit dem Thema Wein war in Neuseeland. Ein Typ namens Mike, Besitzer und Winzer von Pyramid Valley. Durch und durch Biodynamiker. Und seine Pinots,…. Ein Wahnsinn. Und natürlich der erste Conti den ich probieren durfte, bei Dirk Niepoort in Portugal. Wahnsinn….

Mit wem würden Sie gerne einmal einen Wein zusammen machen?

Das weiss ich gar nicht so genau. Aber auf jeden Fall mit jemandem aus einer anderen Region. Das stelle ich mir am spannendsten vor.

Das Weingut ist Mitglied im Bernkasseler Ring. Für was steht dieser Zusammenschluss und welche Vorteile bieten sich?

Der Bernkasteler Ring ist die älteste Versteigerungsgesellschaft an Mosel, Saar und Ruwer. Aber ich denke heute sollten wir in dem Verein mehr auf einen Zusammenschluss guter Betriebe abziehlen, die mehr erreichen wollen. Die Versteigerung ist meiner Meinung nach nicht mehr so wichtig.

Nach harter Arbeit im Weinberg, wie kommen sie wieder „runter“?

In unserem Garten ein schönes Glas Kabbi trinken…